Militaria

1. Obergeschoss, Raum links

Schlacht bei Zürich

Zu jeder Zeit geht es den Menschen dann besonders gut, wenn sichere, stabile Verhältnisse herrschen. Umgekehrt bedeuten kriegerische Auseinandersetzungen viel menschliches Leid und wirtschaftliche Not. Dies galt früher genau so wie heute.
Nicht immer war Schwamendingen frei von militärischen Auseinandersetzungen.

manöverkarte 1796
Karte von Manövern Zürcher Truppen 1798. Dem Einmarsch erst der französischen, danach der österreichsich-russischen Verbände hatten die Zürcher wenig später jedoch kaum etwas entgegen zu setzen.

Besonders schlimm waren die Verhältnisse Ende des 18. Jahrhunderts. Nach der Französischen Revolution strebte Frankreich danach, eine Sicherheitszone gegen die Kaiserreiche im Osten einzurichten. Weil sich die Alten Orte der Eidgenossenschaft uneinig waren, kam es kaum zu Widerstand, als die französischen Truppen 1798 die Eidgenossenschaft einnahmen.
Mit der Einnahme der Eidgenossenschaft besass die französische Armee nun eine vorgeschobene Stellung im Zentrum Europas. Österreich fühlte sich darob direkt bedroht. In der Folge verbündeten sich Österreich, Russland, Portugal, Neapel und das Osmanische Reich gegen Frankreich. Diese Kolition wollte die Franzosen aus der Eidgenossenschaft zurück werfen. So kam es zur Ersten Schlacht bei Zürich 1799.
Die Verteidigung Zürichs gegen die anstürmenden österreichischen und russischen Truppen oblag dem französischen General André Massena. Eine seiner Einheiten, die Division Tharreau, sollte mit 12'000 Mann die Region Glatt bis Milchbuck sichern. All diese Soldaten brauchten nicht bloss Unterkünfte, auch für Verpflegung und die weitere Versorgung z.B. bei Krankheit und Verletzungen musste gesorgt werden. Kurzerhand quartierten sich die Truppen bei der ansässigen Bevölkerung ein, wo sie sich während Monaten aushalten liessen.
Zwischen Dübendorf, Wallisellen und dem Milchbuck kam es 1799 mehrfach zu kriegerischen Auseinandersetzungen bis die Österreicher schliesslich die Stadt Zürich einnahmen. Bei der ersten Schlacht um Zürich verloren rund 1'800 Franzosen sowie um die 2'500 Soldaten in Diensten Österreichs und Russlands ihr Leben - auch auf den Feldern Schwamendingens.
Auf dem Rückzug steckten die Truppen Massenas die alte Aubrücke in Brand um die nachrückenden Verfolger auf Distanz zu halten.

Im Ortsmuseum Schwamendingen sind verschiedene militärische Objekte zu bestaunen, hauptsächlich aus der Zeit um die Schlacht von Zürich.

Kugelzange

Bild oben: Kugelzange. Mit diesem Werkzeug wurden vor und während der Schlachten laufend neue Gewehrkugeln angefertigt. Vor Ort aufgefundenes Metall wurde zum Schmelzen gebracht, in die geschlossene Kugelzange gegossen, so dass wenig später eine fertige Munitionskugeln entnommen werden konnte. Auf diese Weise brauchten keine riesigen Kugelvorräte mitgeführt zu werden. Dafür plünderten die Soldaten die Metallvorräte der Schwamendinger Schmiede, sowie metallene Gegenstände der übrigen Bevölkerung.
Noch lange nach dem Abzug der Besatzungstruppen hatte die hiesige Bevölkerung unter den wirtschaftlichen Folgen der Auseinandersetzungen auf Schwamendinger Boden zu leiden.

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